Fundstücke

Peinlich, peinlich:  Die BBC berichtet über die Gewalt in Syrien und blendet statt des UN-Logos das Emblem der UNSC ein – einer Organisation aus dem Ego-Shooter-Computerspiel, siehe auch das kurze Video auf youtube.com.

Der berühmteste Normalo der Welt

Er ist der Mann, der die Medien narrt. Greg Packer aus Huntington, New York. Obwohl er nur das gibt, was sie wollen. Aber die haben jetzt genug. Gerade deshalb widmete wohl Spiegel Online dem Mann aus Huntington eine größere (und schöne) Geschichte.

Dabei macht der 48-jährige eigentlich nichts anderes, als fröhlich und rechtzeitig als Statementgeber den „Mann von der Strasse“ zu mimen. Damit ist er wohl zum meistzitierten ganz normale Bürger der Welt geworden. Wie geht das? In dem man versucht, bei vermeintlich wichtigen Anlässen vor Ort zu sein. Als einer der Ersten wohlgemerkt. So hat es Packer beispielsweise geschafft, ganz vorn in der iphone-Warteschlange zu stehen. Oder er philosophierte über Lady Dianas bzw. Whitney Houstons Ableben. Auch schön: Packer zeigte sich mit einem Pro-Bush-Schild unter Anti-Bush-Demonstranten. Wie so oft: Die Presse stürzte sich auf ihn. Warum macht der 48-jährige das alles? Packer meint dazu im Spiegel: Er hacke sich in die öffentliche Aufmerksamkeit. Aber so, dass es allen nutze. Er sehe sich als Helfer der Reporter. Andere nennen das einfach „Obsessive Queuer“. Vermutlich geht es auch um jede Menge Spaß.

Die Medien scheinen aber nicht mehr soviel Freude mit ihm zu haben. Heutzutage will ihn eigentlich niemand mehr im Blatt oder auf einem Foto haben. Eine Persona non grata sei er. Dennoch schafft Packer es immer wieder. Kürzlich musste die Los Angeles Times den Spott der Szene aushalten, als sie den ja mittlerweile berühmtesten Mann von der Strasse zitierte.

Über die Medienpräsenz von Greg Packer kann man wirklich nur stauen. Sein Erfolgsgeheimnis? Er selbst bestreitet, eine bestimmte Methode zu haben: “Nein, die gibt es nicht. Für mich gibt es die ganz und gar nicht“.

Manch PR-Profi würde sich sicherlich ein ähnliches gutes Händchen oder eben Methode wünschen. Mehrere hunderte Berichte sind voll von Packers Namen – vornehmlich in seriösen Medien, selbst bei Nachrichtenagenturen. Und nicht nur in amerikanischen Medien. Er selbst habe aufgehört, zu zählen. Mit anderen Worten: Wirklich viele, viele Journalisten fielen auf die Aktionen des Mannes aus Huntington rein. Stellt sich die Frage: Wer ist eigentlich der deutsche Greg Packer? Da steht die Antwort noch aus.

Frei erfunden: Wie eine hochdekorierte Radioshow ihre Unschuld verlor

Mitunter hat man in der medialen Berichterstattung den Eindruck, dass ausschließlich Politiker und Unternehmen durch Fehlverhalten in die Krise schlittern. Journalisten bezeichnen sich selbst gern als investigativ und Aufklärer im Sinne der Gesellschaft. Wenn es in Redaktionen zu wirklichen Miseren kommt, beispielweise wenn Geschichten frei erfunden sind, ist meist nur ein kleiner Aufschrei im Blätterwald zu hören. Schließlich geht es ja um seinesgleichen.

Über einen Fall in dieser Kategorie berichtete kürzlich das Medienmagazin visdp. Bei der amerikanischen Radioshow „This American Life“ stellte sich heraus, dass eine Folge, die über die Zustände bei chinesischen Apple-Zulieferern handelte, in weiten Teilen erdichtet war. Laut visdp fand man dies erst nach 459 Folgen heraus. Der Theatermann (!) Mike Daisey hatte sich viele Zutaten und Inhalte seiner Recherchen nur ausdacht. „Fabricaded“, also frei erfunden, wie der Sender es selbst bezeichnete. Das Pikante: Die falsche Story wurde häufiger heruntergeladen als jede andere Sendung zuvor.

Vor kurzem dann traten die Leute von „This American Life“ die Flucht nach vorn an und widmeten der Geschichte ein ganze Sendung: Wie es dazu kam, warum die Redaktion versagt hat, warum der Redakteur (der ja ein Theaterman ist) gelogen hat. Sogar die Befragung des Übeltäters Daisey selbst wurde in die Sendung eingebaut. Volle Transparenz also – mit allen Schmerzen. Man kann es förmlich spüren, wie schwer es dem Moderator Ira Glass fällt, wenn er sagt „I’m coming to you today to say something that I’ve never had to say on our program“. Aber hört selbst… [Podcast „This is American Life“] Oder wer lieber lesen will, hier ist das Transcript der Sendung [Link]

Keine Angst vorm bösen Wolf.

Handelsblatt.com hat einen schönes Interview mit dem New Yorker Professor Sree Sreenivasan (inklusive Videos) unter dem Titel „Warum Manager das Web 2.0 nutzen sollten“ veröffentlicht. Alles in allem keine wesentlich neuen Dinge, aber gespickt mit schönen Beispielen und sinnvollen Vorschägen. Ein guter Überblick, gerade lang genug, um etwas mitzunehmen, aber auch so kurz, dass es nicht langweilig wird. Besonders schön: Das Ganze ohne erhobenen Zeigefinger. Und es bleibt auch nicht unerwähnt, dass die Teilnahme im Web 2.0 keine Garantie für gelungene Online Reputation ist. Eine fundierte Einschätzung zum Umgang mit dem Social Web.

Werbespots, die Proteste auslösten.
Die FTD hat zum Artikel über den TV-Spot von „E wie einfach“ eine kleine Videogalerie zusammengestellt. Hier findet man ein paar Beispiele von Werbespots, die sich ebenfalls Protestwellen aus dem Social-Web ausgesetzt sahen.  Jan Hemme schreibt unter der schönen Headline „Wer Werbung sät, kann Shitstorm ernten“ ein Unternehmen solle sich genau überlegen, wen es ärgert. Stimmt, wobei es darum natürlich nicht geht. Eher um die niedrige Reizschwelle und oft auch um Überreaktionen – Aufregung, die Aufregung erzeugt. Oder wie es die Süddeutsche so schön treffend formuliert „Shitstorm im Wasserglas“. Sprich, es geht auch um die sogenannten klassische Medien, die liebend gern auf Gedröhne im Netz aufspringen. Und damit das „kleine Problem im Social-Web“ nach der Lesart vieler Kommunikatoren in Unternehmen erst zu einer veritablen Krise machen. So gesehen ist es heute für Unternehmen nicht leichter, pointierte Kommunikation zu starten und dann auch noch durchzuhalten. -> Hier geht es zur Videogalerie.

4 Responses to “Fundstücke”

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  3. Mike valid points all arunod. I personally believe that Johnny U & Manning are close in their value to the franchise. That is part of the question, should the Colts throw‘ their game to ensure increase their probability of securing the #1 pick.

  4. […] Er ist der Mann, der die Medien narrt. Greg Packer aus Huntington, New York. Obwohl er ihnen nur das gibt, was sie wollen. Aber die haben jetzt genug von ihm. Gerade deshalb widmete wohl Spiegel Online dem Mann aus Huntington eine größere (und schöne) Geschichte. Dabei macht der Packer eigentlich nichts anderes, als fröhlich und rechtzeitig als Statementgeber den „Mann von der Strasse“ zu mimen. Damit ist er wohl zum meistzitierten ganz normalen Bürger der Welt geworden. Wie geht das? In dem man versucht bei vermeintlich wichtigen Anlässen vor Ort zu sein. So hat es Packer beispielsweise geschafft, ganz vorn in der iphone-Warteschlange zu stehen. Oder er philosophierte über Lady Dianas bzw. Whitney Houstons Ableben. Auch schön: Packer zeigte sich mit einem Pro-Bush-Schild unter Anti-Bush-Demonstranten. Die Presse stürtzte sich auf ihn. Wie so oft. Hunderte Male ist er in Berichten aufgetaucht, vornehmlich in seriösen Medien, selbst oft bei Nachrichtenagenturen. Mit anderen Worten: Wirklich viele Journalisten fielen auf die Aktionen des ja mittlerweile sehr bekannten Mannes aus Huntington rein. Stellt sich die Frage: Warum macht er das? Und: Wer ist eigentlich der deutsche Greg Packer? [mehr unter Fundstücke] […]

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