Kürzlich hatte ich an dieser Stelle über den Streisand-Effekt geschrieben; über die Textilfirma Jako, die sich sehr ungeschickt ins Licht der kritischen Öffentlichkeit manövrierte, weil sie dem Umgang mit den neuen Medien nicht gewachsen war. Wer denkt, so etwas passiert heute wirklich nur noch kleinen und unerfahrenen Unternehmen, der täuscht sich:
Ralph Lauren hatte auf einem Plakatmotiv sein Model Filippa Hamilton mittels Photoshop so dünn manipuliert, dass letztlich ihr Kopf größer als die Taille war. Im Internet machte unter anderem die Website Boing Boing auf dieses Motiv aufmerksam und gab der ewigen Schlankheitswahn-Diskussion neues Futter. Offensichtlich nicht an einem Dialog interessiert, drohte Ralph Lauren der Internetseite wegen Urheberrechtsverletzungen mit rechtlichen Schritten. Wahrlich keine gute Idee. Boing Boing aber weigerte sich, das Foto von der Seite zu nehmen, berief sich auf den Nachrichtenwert des Fotos. Gleiches Lied: Netzgemeinde solidarisiert sich, Nachricht verbreitet sich in rasender Geschwindigkeit, Kläger knickt ein. Ein PR-Desaster für den US-amerikanischen Mode-Designer. Schließlich heißt es von Ralph Lauren:
„For over 42 years, we have built a brand based on quality and integrity. After further investigation, we have learned that we are responsible for the poor imaging and retouching that resulted in a very distorted image of a woman’s body.“
Hätte man auch früher drauf kommen können, oder?
Dirk Popp
Dirk Popp 18. Oktober 2009 at 13:52
…und Ralph Lauren gießt weiter Öl ins Feuer:
http://www.welt.de/lifestyle/article4866563/Mit-54-Kilo-zu-dick-fuer-Designer-Ralph-Lauren.html
Und ewig grüßt das Murmeltier « CrisisEverywhere Blog
Und ewig grüßt das Murmeltier « CrisisEverywhere Blog 12. Juni 2010 at 17:22
[…] wurde nun schon oft thematisiert und auch in diesem Blog Beispiele von Jack Wolfskin oder Ralf Lauren vorgestellt. Dennoch scheinen die Auswirkungen in den Köpfen einiger Entscheider und/oder deren […]