Hoeness-Urteil: Deutschen sind beim Strafmaß gespalten Mrz 23, 2014

Grafik_Kurzfristiger Imageschaden

82 Prozent halten die Verurteilung FCB Präsidenten zu einer Freiheitsstrafe für richtig. Dies sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Kommunikationsberatung Ketchum Pleon. 42 Prozent der Deutschen finden das Strafmaß von dreieinhalb Jahren angemessen.

 

Dagegen hätten nur 14 Prozent ein milderes Urteil befürwortet. Immerhin vier von zehn hätten sich eine härtere Strafe gewünscht. Mit Blick auf den FC Bayern und seine Sponsoren urteilt die Bevölkerung wenig nachtragend: Mehr als sieben von zehn machen keinen oder nur einen kurzfristigen Image-Schaden für den Fußballverein und dessen Sponsoren aus. Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine Stern Umfrage, die kurz nach der von Ketchum Pleon erschien.

Interessantes Detail: Die Deutschen bewerten die Sponsoren und ihr Verhalten leicht kritischer als den Rekordmeister. 16 Prozent sehen einen sehr großen Image- Schaden für die Sponsoren, während dies für den FC Bayern nur 13 Prozent angeben (siehe Grafik). Während die Causa an der starken Marke Bayern München abperlt und mit jedem sportlichen Erfolg weiter verdrängt wird, droht bei den Sponsoren zumindest ein Makel in Compliance-Fragen haften zu bleiben. Ursache dafür könnte auch die lebhafte mediale Diskussion sein, die im Vorfeld des Prozess zum Thema Compliance geführt wurde (siehe auch Handelsblatt, Spiegel oder Süddeutsche). Insgesamt scheint Uli Hoeneß jedoch durch die schnelle Annahme der Verurteilung und den Rücktritt als Präsident den Image-Schaden begrenzt zu haben.

Uli_Hoeness_Interesse2Die Bundesbürger haben die Nachrichten zu dem rund einwöchigen Prozess sehr interessiert verfolgt und bewerten die Berichterstattung in den Medien als überwiegend fair. Fast acht von zehn Deutschen haben den Prozess kontinuierlich und intensiv beobachtet. Dabei stellen sie den Medien überwiegend gute Noten aus: Lediglich rund acht Prozent bemängeln, dass die Medien vorverurteilend berichtet hätten. Etwas schlechter als im Bundesschnitt sehen die Bayern die Berichterstattung. 11 Prozent kritisieren eine Vorverurteilung von Uli Hoeneß durch die Medien, auch fanden 40 Prozent der Bayern die Berichterstattung zu ausführlich gegenüber 32 Prozent im Bundesschnitt.

Vertrauen in Prominente verloren

Die Bundesbürger lehnen nach den jüngsten Skandalen, wie zuletzt um Uli Hoeneß, Alice Schwarzer, Christian Wulff und andere, die Vorbildfunktion bekannter Persönlichkeiten ab. In der Umfrage halten mehr als vier von zehn Bundesbürgern Prominente dafür für völlig ungeeignet. Lediglich rund jeder zehnte Deutsche sieht in ihnen noch Vorbilder. Schlechte Werte gab es vor allem für Politiker (8 Prozent), Stars aus Film, Fernsehen und anderen Bereichen (11 Prozent) sowie Sportler (13 Prozent). Offensichtlich haben die Deutschen das Vertrauen in Prominente verloren.

 Weitere Veröffentlichungen zu dieser Umfrage auch auf www.bild.de oder www.welt.de

Über den Autor

Dirk Popp

Dirk Popp

Er gilt als einer der renommiertesten Krisenkommunikations-Experten in Deutschland. Die Süddeutsche Zeitung schreibt über ihn, er könne ein angekratztes Image aufpolieren wie kaum ein Zweiter. Dirk Popp berät seit vielen Jahren DAX-Unternehmen, Mittelständler, Marken und Persönlichkeiten in Krisensituationen und bei der Kommunikation schwieriger Themen.

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