Payback: Zahltag für Süddeutsche Zeitung Feb 05, 2015

PC Hand Tisch KeyboardNeu ist es nicht, was Hanna Maier in ihrem Kommentar auf sueddeutsche.de zum 15. Geburtstag von Payback schreibt. Dass Millionen Menschen in Deutschland die Mutter aller Bonuskarten automatisch an der Kasse zücken, dass, wer fleißig Punkte sammelt, Geschenke bekommt. Mal ein Häkelset, mal einen Messerblock. Dass Payback eine Datenkrake ist – wie Amazon oder Facebook. Und dass Loyalty Partner, die Firma hinter Payback, unfassbar viele Millionen damit verdient.

Diesem Geburtstagsständchen widmet Payback-Pressesprecherin Nina Purtscher auf dem firmeneigenen Blog einen längeren Text. Sie bricht erst eine Lanze für kritische Auseinandersetzungen, um dann ihrer Meinung nach falsche Aussagen zu kontern. Dem Vorwurf, dass Payback gesammelte Kundendaten verkaufe, setzt sie entgegen: „Nein, das tut Payback nicht. Das ist rechtlich nämlich nicht erlaubt und überhaupt nicht in unserem Sinne.“ Um mit einem Link zur Seite des Payback-Datenschutzbeauftragten zu führen. Dort kann nachgelesen werden, dass alles seine Richtigkeit hat. Dass nach dem Unterschreiben des Vertrages der Payback-Kunde keinen Einfluss mehr darauf hat, wer was von der letzten Shoppingtour erfährt, hält Purtscher Geschäftsbedingungen und Einwilligungserklärung entgegen. Selbstverständlich mit Links auf die Payback-Seite. Die Behauptung in Maiers Kommentar: „Vor allem aber riecht das danach, dass diese Massen an Käuferdaten nicht in Europa bleibt.”, wehrt sie fast süffisant ab: „’Riechen’ tun ISO Zertifizierungen selten. Hier hilft z.B. Wikipedia! Unsere ISO 27001 zertifizierten Rechenzentren stehen in Frankfurt/Main. Das ist durchaus in Europa – wäre auch hier nachzulesen gewesen!“

Ob jemand nach dem Lesen des Blogeintrags seine Vorurteile oder Ängste gegenüber Payback einfach so los wird, ist eher unwahrscheinlich. Kommunikativ aber ist das Unternehmen in die Offensive gegangen, hat seine Meinung gegen die der Journalistin gestellt und auf eigentlich einfache Weise der am Anfang des Textes gewollten kritischen Auseinandersetzung einen probaten Ausdruck gegeben. Kurz gesagt: Das E-Commerce Unternehmen hat Haltung gezeigt. Mit ihren letzten Sätzen macht Nina Purtscher dann noch ein neues Diskussionsfeld auf und verteilt einen Seitenhieb in Richtung sueddeutsche.de : „Wir hätten diesen Beitrag gerne auch der SZ selbst als Kommentar hinterlassen – schließlich ist Payback ein Experte für den Dialog. Die Kommentarfunktion hat sueddeutsche.de aber leider Ende des Jahres 2014 abgeschafft und die Meinung ihrer Leser damit vorerst ausgeblendet. Wonach das riecht, fassen wir gerne zusammen mit der Bitte an Frau Maier: Mehr Dialog, weniger Polemik und bessere Recherche.“

Korrektur zum letzten Zitat auf Hinweis der SZ-Redaktion. Die Kommentarfunktion unter den Artikeln wurde abgeschafft und in (Themen-)Foren verlegt. Ob das die direkte Kommunikation erleichtert, bleibt offen.

Fotocredit: CC0 1.0

Über den Autor

Dirk Popp

Dirk Popp

Er gilt als einer der renommiertesten Krisenkommunikations-Experten in Deutschland. Die Süddeutsche Zeitung schreibt über ihn, er könne ein angekratztes Image aufpolieren wie kaum ein Zweiter. Dirk Popp berät seit vielen Jahren DAX-Unternehmen, Mittelständler, Marken und Persönlichkeiten in Krisensituationen und bei der Kommunikation schwieriger Themen.

One Response to “Payback: Zahltag für Süddeutsche Zeitung”

  1. Die Meinungen zum Thema Payback sind immer noch sehr unterschiedlich, sieht man sich allerdings mal genau an der Kasse um, dann stellt man sehr schnell fest, dass das Interesse daran immer weiter ansteigt.

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